Vermieter: Sixt
Station: Mahrstraße 6, 53721 Siegburg
gemietete Klasse: LDAR
erhaltene Klasse: LFAR
erhaltenes Fahrzeug: Volvo XC 90 D5 AWD
Farbe: Saphirschwarz-Metallic
BLP: ca. 60000€
Leistung: 136 KW / 185 PS
Reifen: SR
Durchschnittsverbrauch: ca. 10,4 Liter Diesel
Kilometerstand bei Abholung: 4365 km
gefahrene Strecke: ca. 730 km
Dauer: Fr-Mo
„Was ist da eigentlich alles drin?“
Automatikgetriebe, Alarmanlage mit Fernbedienung, Cruise Control, Dual-Xenon-Scheinwerfer (bin ich nicht sicher, vom Licht her war es bläulich und gut, aber die Scheinwerfer sehen irgendwie nach Halogen aus), Fahrersitz elektrisch, Leichtmetallfelgen CAMULUS, Außenspiegel elektrisch einklappbar, Einparkhilfe hinten, Geschwindigkeitsabhängige Servolenkung, RTI-Navigationsgerät inkl. Festplattenspeicher, Premium Sound-Audio Paket, Scheinwerfer-Reinigungsanlage, Leder Anthrazit, Sitzheizung vorne, Innenspiegel automatisch abblendend, Laderaumrollo
„Ist das wirklich meiner? YEAH!“
Da relativ kurzfristig noch ein paar Termine fürs Wochenende anstanden, hab ich Mittwochabends noch schnell eine LDAR-Buchung fürs Wochenende ins System gespielt. Da es mein erstes LDAR-Wochenende sein sollte, ging ich dementsprechend aufgeregt am Freitagmorgen Richtung Station. Schon von weitem sah man den Volvo zwischen den ganzen Kleinwagen (zu denen im Vergleich dann auch A4 und 3er gehören ) hervorstechen. Da ich keine anderen Wagen in einer ähnlich hohen Klasse wie meiner erspähen konnte, wurde mein Grinsen immer breiter und meine Vorfreude wurde nicht enttäuscht. Mit dem Schlüssel in der Hand ging es zurück auf den Parkplatz. Kurios vor allem, weil meine Eltern – bekennende Fans der schwedischen Edelmarke – am Frühstückstisch auf meine scherzhaft gemeinte Aussage, dass ich ja gerne einen XC 90 bekommen würde, nur mit einem „Jaja, träum weiter!“ geantwortet haben. Die Gesichter, als ich das Monster in der Einfahrt parkte, hätte ich am besten mal fotografiert!
„Naja, etwas Ärger gehört immer dazu!“
Ich hatte es ja in „Meine aktuelle Miete“ schon kurz angesprochen, ich war bei der Abholung ein wenig in Eile, so dass ich mir das Auto nur kurz von außen angeguckt hab und losgefahren bin. Bei der ersten stärkeren Bremsung flog dann ein Haufen von Papierschnipseln meines Vormieters unter dem Beifahrersitz hervor, so dass ich erstmal auf dem Rastplatz gehalten habe, um mir meinen rollenden Müllcontainer von innen näher anzusehen. Alte Zeitungen hinten im Kofferraum, Dreck in jeder zu öffnenden Klappe, sogar Zigarettenasche im Handschuhfach. Das einzige saubere Fach war der Aschenbecher! Respekt! Naja, da ich meinen Chef vom Flughafen abholen wollte, musste ich dann erstmal eine kleine Putzaktion starten, verfolgt von sehr skeptischen Blicken der rastenden Brummifahrer. Nachmittags bin ich dann zurück in die Station gefahren, einfach nur, um Bescheid zu sagen - die Beweise hatte ich ja leider vernichtet! Es stellte sich heraus, dass der Wagen in der Eile nur betankt, aber nicht mehr von innen gereinigt worden war. Natürlich erstmal ein wenig ärgerlich, aber bei den AVs arbeiten auch nur Menschen. Da ich dazu noch einen ordentlichen Rabatt auf den Mietpreis bekam, bin ich auch nach dem Wochenende weiterhin sehr zufriedener Kunde!
Ich frage mich nur manchmal wirklich, was für Menschen es gibt, die so mit FREMDEN Eigentum umgehen. Man sitzt ja nun nach einem Mietwochenende nicht stundenlang an der Reinigung des Wagens. Einmal rumgehen, in jedes Fach gucken, Müll entsorgen, fertig! Höchstens 10 Minuten Arbeit. Hätte ich jemals einen Wagen so vermüllt zurückgegeben, würde ich die nächsten Wochen vor Scham wohl nur noch vermummt an der Station vorbeigehen…
„Das ist hier ja wie zuhause auf der Couch!“
Das kleine Problem zum Anfang sollte dann aber auch das letzte fürs ganze Wochenende geblieben sein. Ansonsten ist dieser Wagen ein absoluter Traum. Klar – BMW und Audi machen von innen deutlich mehr her und auch die Bedienung der Geräte (ein Beispiel kommt gleich) sind in diesen Autos deutlich besser! Aber diese Sitze sind einfach genial. Sie erinnerten mich ein wenig an einen teuren Couchsessel, aber ohne dabei an Seitenhalt zu verlieren. Ich saß während des Wochenendes mit Sicherheit 12 Stunden hinter dem Steuer und hatte zu keinen Zeitpunkt Rückenschmerzen oder auch nur das Gefühl, es wäre unbequem! Auch von den hinteren Sitzreihen (2 Sitze ließen sich im Kofferraum für sehr kleine Mitfahrer noch ausklappen) kamen nur lobende Worte.
Dazu kommt, dass die Übersicht trotz der enormen Ausmaße geradezu überragend ist. Wunderschön große Fenster nach hinten lassen alles erkennen, was größer als ein Meter ist. Und für alles andere gibt es ja noch die Einparkhilfe. Das einzige kleinere Manko bei der Übersicht sind die relativ breiten A-Säulen gepaart mit den riesigen Spiegeln. Das kann bei ungünstig geschnittenen Kurven schon mal störend sein.
Ein wichtiges Extra, und das würde ich jedem Käufer des Wagens DRINGENDST empfehlen, sind die elektrisch anklappbaren Außenspiegeln. Diese lassen sich sogar bei voller Fahrt einklappen und geben im Notfall die letzten paar Zentimeter bei engen Einfahrten oder breitem Gegenverkehr!
„Wie zum Teufel geht dieses *****-Ding da raus?“
Größter Kritikpunkt am Auto ist für mich die vollkommen miserable Steuerung fürs eingebaute Navi. Dieses fährt bei Nichtbenutzung ins Armaturenbrett ein und ließ sich von mir zunächst nicht wieder hervorrufen. Weder die Knöpfe am Radio noch Drücken oder Ziehen konnte mir helfen, so dass ich unter Zeitdruck erstmal mein mobiles Navigerät an die Scheibe pappen musste. Nachdem ich dann erstmal in Ruhe ins Handbuch geguckt hatte, kam die Erleuchtung. „Bei eingeschalteter Zündung „ENTER“ drücken, um das Gerät zu aktivieren!“ Okay – wird gemacht, da ist der Knopf ja auch schon. Mitten auf dem Radio. Also Zündung an, Enter gedrückt und – NICHTS! 10x gedrückt, immer noch nichts und fürs erste aufgegeben! Ich fand den Knopf erst, als ich meinen Vater eine Runde drehen ließ und dafür auf dem Beifahrersitz Platz nahm. Da war er ja, verschämt versteckt auf der Rückseite (!!!) des Lenkrades. Wenn man ihn dann erstmal gefunden hat, nimmt man vor Erleichterung gerne in Kauf, dass die Pfeiltasten zur Bedienung irgendwie anders rum reagieren als es logisch wäre. Das Gerät an sich zählt dann aber wieder zur Spitzenklasse, vor allem hab ich zum ersten Mal gemerkt, wie angenehm doch so eine Männerstimme im Vergleich zu einer nervigen Frau ist.
„Wow, was für ein Sound!“
Genial UND einfach zu bedienen ist dagegen das Soundsystem. Laut Volvo eine Zusammenarbeit mit Bang & Olufsen, Alpine, Dolby Labs und Dynaudio merkt man den Lautsprechern den Preis von 2100 € bei jedem Bassschlag an. So ein Radio hab ich in einem Auto noch nie erlebt. Klang wie in einem Konzertsaal und schon bei halb aufgedrehter Anlage kann man die Nachbarn im Umkreis von 500 Metern mit dem Sound beglücken. Einen kurzen Versuch von voller Lautstärke hab ich bei drei Vierteln mit Rücksicht auf meine Ohren vorzeitig abgebrochen.
Einen guten Sound macht übrigens auch die Alarmanlage, mit der ich dank Panikknopf auf der Fernbedienung einen Freund aus der Universität fast zum Herzinfarkt gebracht hätte. Leider reagiert der Aus-Knopf nicht so schnell wie erhofft!
„Für einen Friedhof ist das hier aber ziemlich voll!“
Richtig ausfahren konnte und wollte ich den Wagen am Wochenende gar nicht. Volle Autobahnen und ein höherer Verbrauch, als ich es für LDAR eingeplant hatte, ließen mich meistens mit 140-160 km/h im Verkehr mit schwimmen. Trotzdem ein sensationelles Gefühl, wenn man zwei gefühlte Meter über allen anderen Verkehrsteilnehmern thront und dank Allradantrieb trotz der Höhe von fast 1,80 Metern immer wie ein Brett auf der Straße liegt. Und natürlich hat der Wagen ein wahnsinnig großes Überholprestige. Alle machen artig Platz und gucken dann neidisch herüber. Würde ich an ihrer Stelle wahrscheinlich auch so machen!
Die Automatik macht ihre Sache ganz ordentlich, an manchen Bergen schaltet sie für meinen Geschmack ein wenig zu oft rauf und runter, aber dafür gäbe es ja noch den manuellen Modus. Im Normalbetrieb gibt es nur selten Ruckler und das Auto fährt zu 99% in einem Drehzahlbereich, in dem ich manuell auch fahren würde.
Aber nochmal zurück zur Autobahn: Hier bemerkte ich dann auch das letzte Problem, so lächerlich dieses auch klingen mag. Das Auto scheint so eine ungünstige Form zu besitzen, dass die Windschutzscheibe für alle Fliegen auf der Strecke zur letzen Ruhestätte wurde. Heute morgen konnte ich zwischen den ganzen Leichen fast die Straße nicht mehr erkennen, zumal die Scheibenreinigungsanlage auch nicht weiter helfen konnte.
„Ich will nochmal!“
Aber um mal endlich zum Ende zu kommen. Die Kritikpunkte sind minimal: der Verbrauch ist für so eine Riesenkiste akzeptabel, ans Navi kann man sich gewöhnen und für die Fliegen muss man halt zwischendurch mal anhalten und putzen. Auf der anderen Seite steht ein grandioser Komfort, für einen SUV ganz ordentlicher Fahrleistungen und eine verblüffende Wendigkeit. Ich hatte jedenfalls einen Riesenspaß und würde das Auto sofort nochmal mieten.
Das – und die klasse Reaktion am Abholtag – werden dann natürlich nach guter Forumsart mit einer Schachtel Merci für die RA belohnt und die nächste Miete in meiner Lieblingsstation ist auch schon wieder in Planung! Mir fehlt nämlich immer noch den 5er GT!
fürs Lesen! Ist doch ein wenig länger geworden als geplant!